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Aufs Maul geschaut (#dieselgate)

Es lohnt sich doch immer wieder den Leuten genauer „aufs Maul zu schauen“. Man bekommt dabei einen tieferen Einblick in deren Denke.

Z.B. die Denke des zurückgetretenen Vorstandsvorsitzenden von VW Martin Winterkorn mit der Aussage: „Es tut mir unendlich leid, dass wir dieses Vertrauen enttäuscht haben. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das … “

Wer ist denn schon In der Lage sich selbst zu entschuldigen? Dazu muss man nicht von dieser Welt sein – einem Halbgott lässt man so etwas vielleicht gerade noch durchgehen. Oder Kindern die gesagt bekommen „Entschuldige dich gefälligst“. Die benutzen dann gerne die Kurzform „Tschuldigung“, was man bei Kindern und sprachlich nicht besonders geschulten Erwachsenen als Abkürzung von „Ich bitte um Entschuldigung“ verstehen kann.

Aber Martin Winterkorn ist kein Kind, dass beim Betrug erwischt worden ist. Er sagt natürlich auch nicht „Tschuldigung“. Man darf von ihm ja erwarten, dass er seine Worte bewusst und sorgfältig wählt, besonders wenn er dabei ist, seinen Rücktritt zu erklären. Wir, die Normal-Sterblichen, bekommen zu spüren, dass wir es mit einer Art Gott zu tun haben, der in der Lage ist, sich selbst zu entschuldigen. Zur Entschuldigung hat er uns nicht nötig. Den Schaden haben die Betrogenen, die Schuld begleichen müssen letztlich die Bürger Deutschlands.

Und weiter geht’s bei VW. Mit Winterkorns Nachfolger Matthias Müller:

„So ein Skandal darf sich nie wiederholen“

hätte zum Beispiel auch sagen können „So ein Betrug darf sich nicht wiederholen“. Damit hätte er die Ursache des entstandenen Schadens benannt. Offensichtlich sieht Herr Müller aber nicht den Betrug, sondern den Skandal als Problem. Den Skandal haben kritische Zeitgenossen verursacht, die zu Recht vermuteten, dass die Messergebnisse bei den Tests gefälscht waren.

Auch von Herrn Müller darf man erwarten, dass er weiß wovon er spricht. Daher nehme ich ihn genau so wie Herrn Winterkorn beim Wort.

Sylt, Oktober 2008

  1. Finanzkrise
  2. In Kampen gibt z.B. coole „Design“-Jeans für lausige 359, bzw. 400-irgendwas Euro. Oder einen Beauty-Case für 2,5 Kilo-Euro. Ist das schon ein Beleg für die Flucht in die Sachwerte?

  3. Saisonkoller
    Nach einem ausgedehnten Spaziergang wollte ich in der Vogelkoje (zwischen Kampen und List) einen kleinen Happen essen. Gehe rein schau mich um sage „moin“ wie es sich gehört. Das Personal würdigt mich keines Blickes. Nach drei vergeblichen Versuchen mit der Bedienung Kontakt aufzunehmen drehe ich um und gehe wieder. Später sagte man mir an anderer Stelle es sei wohl der Saisonkoller unter dem die Angestellten dieses Restaurants litten. Na, die Saison war ja schon eine Weile vorbei, es muss eine besonders schwere Form des Saisonkollers mit nachhaltiger Wirkung gewesen sein.
  4. Westerland
    ist einfach unglaublich hässlich. Musste aber dorthin um mir zusätzliche SD-Cards für meine Digicam zu holen und um ins Kino zu gehen. Habe, um mir die Zeit bis zum Filmanfang zu vertreiben, mit dem Handy ein paar Hässlichkeiten fotografiert.
  5. Essen
    Es „goscht“ fast überall List, Wenningsted, Westerland… Ich will nicht behaupten, das Essen sei schlecht dort, aber der Rummel ist eine Katastrophe. Ich habe dort jedenfalls lange nichts mehr gegessen. Habe statt dessen selbst verpflegt und im Strandhörn in Wenningstedt gegessen und das hat mir sehr gut geschmeckt.
  6. Buhne 16
    In den 60er Jahren war das der Top-Strandabschnitt der Nacktärsche und der Haute Volé. Seit ca. 20 Jahren treffen sich hier die Surfer. Hier gibt seit einigen Jahren ein Strandbistro mit freundlichem Personal und zivilen Preisen. Früher gabs nur Würstchen, oder man brachte sich Kaviar und Champagner selbst mit. Wahrscheinlich ist das auch der Fleck an dem sich Ulrike Meinhof mit ihrem Mann rumgetrieben hat, schön zu sehen am Anfang des Films „Der Bader Meinhof Komplex“. Die Stimmung am Sylter (Kampener) Strand ist im Film ganz gut wiedergegeben nur ein Detail stimmt nicht: Früher hatte nämlich jeder Strandkorbpächter eine Sandburg um seinen Strandkorb gebaut. Weil das dann bei Sturmflut immer Probleme gab die Strandkörbe rechtzeitig aus den Burgen herauszuholen hat man das Burgen bauten schließlich verboten.
    Apropos Burg: Axel Springer hatte auch eine Burg in Kampen, allerdings keine aus Sand. Das war und ist immer noch das hässlichste Gebäude am Ort, für Inselverhältnisse monströs und in einem fiesen Grau angestrichen. Daher wohl der Spitzname „Burg“. Ach ja, der damalige Chef der Bild-Zeitung Peter Boenisch trieb sich auch immer in Kampen herum, der Mann mit dem Vornamen „Auto“ (Auto Becker) der Derrick (damals noch der Eisenbahnräuber), Gunther Sachs usw …
  7. Galerie Sprotte
    Hier hat sich einiges verändert. Armins Sprotte, der Sohn des Malers ist hier eingezogen und hat den Bereich ums Haus viel offener gestaltet. Es soll Sylt-Stammgäste geben, die erst jetzt gemerkt haben dass in der Alten Dorfstraße 1 eine Galerie ist. In der Galerie ist es heller geworden und es werden auch Arbeiten anderer Maler (Picasso, Braque, Matisse, Lautrec) ausgestellt. Die Galeriekonzerte gibt es immer noch, inzwischen bekommt man da auch Jazz zu hören. Der Galeriebesuch ist für mich ein Muss bei jedem Sylt-Aufenthalt. Der Name hat sich übrigens auch geändert, die Galerie heißt jetzt „Falkenstern FineArts
  8. Hier noch ein paar Impressionen